Seit Jahrhunderten haben Menschen den Willen, sich selbst zu verbessern. Gerade der Jahreswechsel wird von vielen Menschen dazu genutzt, Vorsätze für das kommende Jahr zu fassen. Dabei stellen sich dem einen oder anderen auch grundsätzliche Überlegen: Sind Vorsätze für das neue Jahr sinnvoll oder eher nicht? Unter welchen Bedingungen? Neuerdings kommen weitere Möglichkeiten hinzu: Welche Apps und technische Hilfsmittel zur Selbstoptimierung könnten helfen?
Ein interessanter Artikel zum Thema „Selbstoptimierung“ findet sich auf ZEIT ONLINE. Darin wird der Philosoph Peter Sloterdijk zitiert, der meint, dass die Optimierungspraxis an die Stelle der alten Glaubenslehren getreten sei. Ob man diese drastische These teilen mag oder nicht, sicher ist: Der Mensch befindet sich schon immer in einem gewissen Spannungsfeld zwischen IST- und SOLL-Zuständen. Auch aus längst vergangen Zeiten liegen uns Dokumente vor, die den eigenen Wunsch, das Leben zu protokollieren und damit vielleicht auch zu reflektieren, widerspiegeln. Goethe führte beispielsweise 35 lange Jahre penibel Tagebuch. Kann man heute einen verstärkten Drang in Richtung „Selbstoptimierung“ erkennen? Dieser Frage geht auch der Journalist Wolf-Christian Ulrich in einer Ausgabe seiner Sendung „Ulrich protestiert“ (ZDFinfo) nach. Der Trend zur Perfektionierung des eigenen Lebens wird durch ein stetig wachsendes Angebot an Apps und technischen Helfern begleitet, die versprechen, das Leben zu erleichtern und zu verbessern. Heutzutage kann Selbstoptimierung mithilfe effektiver Selbstvermessung ungeahnte Perspektiven eröffnen – mit allen damit verbunden Chancen und Gefahren.
Autor: Manuel Dazinis