Alles neu! Ein Flüchtlingskind kommt an. Dokumentarfilm mit didaktischem Begleitmaterial, NL 2013, 20 Min., ab Klasse 3
Tanans, acht Jahre alt, Mitglieder seiner Familie und andere Geflüchtete aus dem Umsiedlungsprogramm werden offiziell am Flughafen in den Niederlanden willkommen geheißen. Von einem Bus werden sie an ihren neuen Wohnort gebracht. Während Tanans interessiert die Gegend betrachtet, erinnert er sich an sein Heimatland Uganda. Wir sehen dabei schöne Landschaften, aber auch Bilder von bewaffneten Soldaten im Anmarsch auf eine Siedlung. Diese lassen erahnen, welcher Bedrohung der Junge und seine Angehörigen ausgesetzt waren.
Nachdem Tanans und sein Bruder in der ihnen zugewiesenen Wohnung angekommen sind, untersuchen sie neugierig die Einrichtungsgegenstände. Am darauffolgenden Morgen schauen sie sich den Innenhof und die gepflegten Gärten in der NachDDbarschaft an.
Auch der Besuch im Einkaufszentrum der Stadt wird für die beiden Brüder zu einem Erlebnis. Sie staunen über das große Angebot an Süßigkeiten und Spielsachen Als Tanans jedoch beginnt, in der Spielwarenabteilung Fußball zu spielen, wird er von einem Verkäufer zurechtgewiesen. Auch der Versuch, mit einer älteren Frau ins Gespräch zu kommen scheitert, da sie kein Englisch versteht.Später beobachtet Tanans aus der Ferne niederländische Kinder und Jugendliche. Am Ende dieses ereignisreichen Tages geht er in Gedanken seinen Erlebnissen nach.
Am nächsten Morgen betritt Tanans zum ersten Mal die Grundschule seiner neuen Heimatstadt. Die Lehrerin stellt ihn seiner neuen Klasse vor. Dabei ist der Junge sehr aufgeregt und verunsichert, denn die neugierigen Blicke der Kinder und die ihm noch völlig unvertraute Sprache versetzen ihn in Unsicherheit und Angst.
In den nächsten Tagen versucht Tanans das Fahrradfahren zu lernen, wobei ihm ein Mädchen aus der Nachbarschaft behilflich ist. Auch beginnt er mit, der Hilfe einheimischer Kinder Niederländisch zu lernen.
Während eines Besuchs bei seiner Freundin malt Tanans ein Bild von seinem Elternhaus und erzählt dabei, dass sein Vater und seine Mutter ums Leben gekommen sind, er aber nicht genau wisse, warum. Das Mädchen zeigt großes Mitgefühl. Schließlich trösten sich beide Kinder gegenseitig und gehen nach draußen. Tanans übt weiter das Fahrradfahren und macht rasche Fortschritte. Am Ende spielt er mit seiner Freundin und anderen Kindern zusammen im Klassenzimmer und auf dem Pausenhof, wobei er wieder einenfröhlichen und unbeschwerten Eindruck macht.
Mohammed auf der Flucht. Dokumentarfilm. Deutschland 2014, 24 Min., ab Kl. 5
Mohammed ist 13 Jahre alt und mit seiner Familie mit Bus und Lastkraftwagen in die Türkei geflohen. Sie sind vor dem Bürgerkrieg in seiner Heimat Syrien geflüchtet und leben jetzt in einem wilden Flüchtlingscamp an der türkisch-syrischen Grenze. Zur Verfügung steht ihnen lediglich ein kleines Zelt aus Plastikplanen. Die Geflüchteten im Lager leiden unter Nässe und Kälte, Mangelernährung sowie fehlenden Medikamenten. Erschwerend kommt hinzu, dass sie außer etwas Kleidung fast nichts von zu Hause mitnehmen konnten. Neben ihren Büchern und Spielsachen vermissen Mohammed und die anderen Kinder aber vor allem ihre Verwandten, Freundinnen und Freunde, die in Syrien zurückbleiben mussten. Einige, unter ihnen Mohammeds Cousin, kamen bei den Raketenangriffen der Truppen des Präsidenten Baschar al-Assad ums Leben, andere zogen es vor, trotz des Bürgerkriegs noch länger im Land zu bleiben.
Neben der Eintönigkeit des Lagerlebens bereitet den Geflüchteten besonders die ungewisse Zukunft Sorgen: Werden sie noch viele weitere Monate unter diesen schwierigen Lebensbedingungen aushalten müssen? Können sie jemals wieder nach Syrien zurückkehren? Wird ein Land der Europäischen Union sie aufnehmen?
Die Kinder haben im Lager keine Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. So verbringen sie ihre Zeit meistens, indem sie mit Steinen oder Murmeln spielen. Ein ebenfalls auch Syrien geflüchteter Lehrer kümmert sich um sie: Da viele der Kinder an Husten, Durchfall oder Fieber leiden, bringt er sie zu einem Arzt. Noch gravierender aber sind die seelischen Probleme infolge der traumatischen Erfahrungen während des Bürgerkriegs. Deswegen nimmt sich der Lehrer viel Zeit zum Zuhören und Trösten. Während Mohammed und die anderen Kinder von ihren Erlebnissen erzählen, zeichnen oder malen sie diese gleichzeitig auf, um dadurch besser darüber hinweg zu kommen.
Auch darüber hinaus wird im Film gezeigt, wie sich die Situation der Geflüchteten allmählich verbessert: Anstatt einer Plane bekommen die meisten nach einigen Wochen ein Zelt, in dem es deutlich trockener und wärmer ist.
Am Ende lernen wir eine sechsköpfige syrische Familie kennen, die in Deutschland bereits eine neue Heimat gefunden hat. Die Kinder machen beim Lernen der deutschen Sprache und in der Schule rasch Fortschritte. Dennoch leidet auch diese Familie unter Heimweh und Sorge um die zurückgebliebenen Angehörigen.
Mohammed, der noch immer in dem Übergangslager an der türkisch-syrischen Grenze lebt, gehört das Schlusswort: Er möchte später einmal nach Syrien zurückkehren, dort beim Wiederaufbau mithelfen und einen seiner beiden Wunschberufe, Ingenieur oder Arzt, erlernen.
Insgesamt gibt der Film ungeschönte Einblicke in die Härten eines Flüchtlingslagers und zeigt sehr deutlich auf, welch tiefe Spuren der Bürgerkrieg im Leben der Betroffenen hinterlassen hat.
Josef Gottschlich
Die DVD „Alles neu! Ein Flüchtlingskind kommt an“ kann in der Mediathek für Pastoral und Religionspädagogik, Freiburg, Okenstraße 15 und den meisten der 16 Religionspädagogischen Medienstellen des Erzbistums kostenlos ausgeliehen werden.
Der Film „Mohammed auf der Flucht“ ist nicht als DVD, sondern als Download-Medium zum Herunterladen erhältlich.